Freiburger Wissenschafts-Team führt durch Ausstellung des niederländischen Fotografs Jan Banning im Reiss-Engelhorn-Museum/Zephyr-Fotoraum in Mannheim
Dr. Konstanze Jarvers und Dr. Michael Kilchling vom Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht waren am 13. Januar zu Gast im Reiss-Engelhorn-Museum/Zephyr-Fotoraum in Mannheim, in dessen Fotogalerie die großformatigen Fotografien des renommierten niederländischen Fotografen Jan Banning ausgestellt wurden. Das Wissenschafts-Team führte die Gäste durch die Ausstellung „Law & Order – The World of Criminal Justice“, die Bilder aus Gefängnissen, Polizeistationen und Gerichten in den vier Ländern USA, Kolumbien, Frankreich und Uganda zeigt.
Bei „Law & Order“ handelt es sich um ein gemeinsames Projekt von Jan Banning und dem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, das Kunst und Rechtswissenschaften auf ungewöhnliche und innovative Weise verknüpft. Hier treffen Gefühle hervorrufende, aus einem subjektiven Blickwinkel hervorgegangene Fotografien mit sachlichen Texten zusammen, die die Strafrechtssysteme in den Ländern erklären und vergleichen und den Betrachtern somit einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in den untersuchten Ländern geben. Die Ausstellung in Mannheim ging am 13. Januar zu Ende. Sie wandert weiter in die USA, wo sie ab Ende März in Brentwood im Bundesstaat Maryland zu sehen sein wird.
Weitere Informationen zu dem Projekt und dem daraus entstandenen Buch finden Sie hier.
Im Fokus
Projekt zum Thema Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung:
Wirtschaftsspionage sowie Konkurrenzausspähung und die durch sie entstehenden – materiellen wie auch immateriellen – Schäden haben in den letzten Jahren zunehmend die Aufmerksamkeit von Wissenschaft und Politik auf sich gezogen. Dennoch bestehen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene erhebliche Forschungslücken. Um den Kenntnisstand auf diesem Gebiet zu erweitern, hat die kriminologische Abteilung des Instituts das Projekt Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung in Deutschland und Europa – kurz WiSKoS – initiiert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt dafür im Rahmen seines Förderprogramms Forschung für die zivile Sicherheit knapp eine halbe Million Euro zur Verfügung. Realisiert wird das Vorhaben in einem interdisziplinären Forschungsverbund, an dem auch das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung, das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Sächsische Hochschule der Polizei beteiligt sind.
Das modular strukturierte Projekt fokussiert sich im Kern auf den juristischen und statistischen Vergleich der aktuellen Bedrohungslage und des Risikos der Betroffenheit für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in den europäischen Ländern. Einen zweiten Forschungsgegenstand bilden die besonderen Schutzbedürfnisse von Wissenschaftsorganisationen.
Ziel der methodisch wie thematisch vielseitigen Untersuchung ist einerseits die Sensibilisierung von Unternehmen und Wissenschaftsorganisationen für Spionagephänomene, andererseits die Analyse und Optimierung der Kooperation betroffener Unternehmen und Organisationen mit den deutschen Behörden.
Die Ergebnisse der insgesamt drei Projektabschnitte (europaweites Länderscreening, Mehrebenen-Evaluation und eine erweiterte Dunkelfeldbefragung) werden der Öffentlichkeit in mehreren Buchpublikationen zugänglich gemacht. Die im Projektverlauf zunehmende Konzentration auf Deutschland wird in die Ausarbeitung von drei Handlungsleitfäden für Behörden, Wissenschaftsorganisationen und KMU münden. Im Fokus stehen hier Kooperations- und Präventionsmöglichkeiten.
Ausgewählte Projektergebnisse wurden am 6. Dezember 2018 auf einer Pressekonferenz im Wissenschaftsforum Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt:
Bisherige Publikationen:
- Bollhöfer, E., Jäger, A. (2018): Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung – Vorfälle und Prävention bei KMU im Zeitalter der Digitalisierung, Reihe "Arbeitsberichte", 84 S.
- Carl, S., Kilchling, M., Knickmeier, S. & Wallwaey, E. (2017): Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung in Deutschland und Europa, Reihe "forschung aktuell | research in brief", 137 S.
- Carl, S. (2017): An unacknowledged crisis – economic and industrial espionage in Europe, in: Spinellis et al. (Hrsg.): Europe in Crisis: crime, criminal justice and the way forward, S. 755-761.
- Kilchling, M. & Carl, S. (2016): Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung in Deutschland und Europa (WiSKoS), in: P. Zoche, S. Kaufmann & H. Arnold (Hrsg.): Grenzenlose Sicherheit? Gesellschaftliche Dimensionen der Sicherheitsforschung, S. 183-196.
Weitere Publikationen sind in Vorbereitung.
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Aktuelle Publikation
Opferschutz innerhalb und außerhalb des Strafrechts
Perspektiven zur Übertragung opferschützender Normen aus dem Strafverfahrensrecht in andere Verfahrensordnungen
Michael Kilchling
165 Seiten, Berlin, 2018.
Die vorliegende explorative Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz erarbeitet. Sie untersucht, ob, in welchem Umfang und auf welche Weise die Opferschutzstandards, die sich seit vielen Jahren im Strafprozessrecht etabliert und bewährt haben, auch in andere gerichtliche Verfahrensordnungen, namentlich die ZPO, das FamFG und das ArbGG sowie das SGG, übertragen werden könnten und sollten. Obwohl die Risiken sekundärer Viktimisierung in diesen Verfahren nicht unbedingt geringer sind als im Strafverfahren, sind Opfer dort bis dato weitgehend schutzlos gestellt.
Basierend auf einer viktimologischen Begründung der Ziele und Elemente eines effektiven prozessualen Opferschutzes werden die prozessbezogenen Schutzbedürfnisse Betroffener jenseits des Strafverfahrens untersucht. Auf der Grundlage der aktuellen Opferschutzstandards im Strafprozessrecht werden sodann systematisch und unter Berücksichtigung der strukturellen Unterschiede der Prozessarten wichtige Schutzlücken in den anderen Verfahrensordnungen identifiziert. Abschließend werden verschiedene Bausteine für einen verbesserten Opferschutz in diesen Verfahrensordnungen zur Diskussion gestellt. Kurze Exkurse in das österreichische und das schweizerische Recht runden die Analyse ab. Mit den Vorschlägen für die Umsetzung eines möglichst einheitlichen Schutzkonzeptes zugunsten von Opfern für sämtliche gerichtlichen Angelegenheiten mit Bezug zu einem viktimologisch relevanten Geschehen betritt die Studie in Deutschland ein Stück weit Neuland.
Ergänzt wird der Band durch einen aktuellen Gesetzesanhang. Er enthält ein Kompendium aller wesentlichen Normen mit Opferrelevanz im Volltext (StPO, ZPO, GVG, FamFG, ArbGG, SGG/SGB X und PsychPbG; Stand 31. Dezember 2017).